RHOENRAD, Turngemeinde Würzburg 1848 e.V., TGW

Trauer um Norbert Dill

von RHÖNRAD

Die Rhönradturner trauern um einen ihrer Spitzensportler

Am 9. März dieses Jahres erreichte eine traurige Nachricht die Rhönradabteilung der TG Würzburg: Norbert Dill, Spitzenturner der 1950ger und1960ger Jahre und unvergessen in seinem Würzburger Heimatverein, war im Alter von 83 Jahren in seiner Wahlheimat Kalifornien verstorben.

Norbert Dill war einer der ersten herausragenden Rhönradturner nach dem Krieg, als es galt den am Boden liegenden Rhönradsport wieder zu einer leistungsstarken und anerkannten Sportart zu machen. Bereits in den 50ger Jahren gehörte Norbert Dill zu den ersten Aktiven, die unter der Leitung der Rhönrad-Enthusiasten Alfred Weimer und Otto Faber, die Rhönradabteilung der TG Würzburg an die Leistungsspitze in Deutschland führte. Zunächst waren es die legendären Ländervergleichswettkämpf zwischen Bayern und Berlin, bei denen Norbert Dill sein Talent in der Bayernmannschaft zeigte. Auf bayerischer Ebene war er zu dieser Zeit bereits dominierend und gewann z.B. 1958 überlegen den Titel des Bayerischen Meisters. Im Jahr 1959 wurde das Rhönradturnen in den Deutschen Turnerbund aufgenommen und damit war der Weg frei für die Anerkennung des Rhönradturnens als Bestandteil des Deutschen Turnens - und vor allem für die Ausrichtung nationaler Meisterschaften, die zunächst in einem zweijährigen Rhythmus ausgetragen wurden.

Bei den ersten Deutschen Meisterschaften 1960 in Hannover setzte sich Norbert Dill genauso klar durch wie bei der zweiten Auflage 1962 in Berlin. Außerdem führte er die Mannschaft der TG Würzburg 1961 zum Titel bei der 1. Deutschen Vereinsmannschaftsmeisterschaft in Würzburg. Damit wurde er zum ersten „Superstar“ der aufstrebenden Rhönradbewegung nach dem Krieg.

Ende der 1960ger Jahre entschied sich Norbert Dill seiner Heimat den Rücken zu kehren und wanderte in die USA aus. Dort nutzte er seine Kenntnisse und Fähigkeiten im Turnsport, um ein Unternehmen für Turnbedarf zu gründen, zu dem naturgemäß auch der Handel mit Rhönrädern und Rhönradbedarf gehörte. Er bot außerdem Kurs im Rhönradturnen an und veranstaltete Rhönrad-Showevents, bei denen er lange noch selbst auftrat und mit seinem Können Werbung für das Rhönradturnen machte. Es sollte allerdings noch bis ins Jahr 2011 dauern, bis in den Vereinigten Staaten die „USA Wheel Gymnastics Federation“ gegründet wurde, der offizielle Amerikanischen Rhönradturnverband.

Im Jahr 2013, anlässlich der Rhönrad-Weltmeisterschaften in Chicago, verlieh der US-Verband Norbert Dill eine Auszeichnung für sein Lebenswerk insbesondere für seine Leistungen bei der Verbreitung des Rhönradturnens in den USA und weltweit.

Auch in seinem Heimatverein, der TG Würzburg, ist Norbert Dill noch immer eine unvergessene Vorbildfigur, die den Aufstieg Würzburgs zur Rhönrad-Hochburg ab den 1950ger Jahren verkörperte. Die TGW trauert um einen ihrer Rhönrad-Pioniere, der bei seinen zahlreichen Rhönradturnerinnen und Rhönradturnern, die noch gemeinsam mit ihm in den Wiederaufbaujahren nach dem Krieg geturnt haben, unvergessen bleiben wird. In der Abteilungsgeschichte und in unseren Herzen hat er seinen festen Platz.

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