Deutschland-Cup 2012
von Turngemeinde Würzburg e.V. 1848
Deutschland-Cup 2012 oder die Frage: Gibt es eine gerechte Pflicht-Bewertung?
3.11.2012
Der Deutschland-Cup, das ist der höchste Wettkampf auf nationaler Ebene für alle diejenigen Rhönradturner, die in den Leistungsklassen L5 (= Schüler 12-14 Jahre), L6 (= Jugend: 15-18 Jahre) und L7 (= Aktive: 19 Jahre und älter) antreten und nicht das volle Meisterschaftsprogramm absolvieren, sondern eben nur im Geradeturnen antreten. In dieser Disziplin allerdings zeigen die Aktiven dann wirklich herausragende Leistungen – wobei sie einen geringeren Schwierigkeitswert turnen als in den Meisterschaftsklassen. Dafür gibt es eine Pflicht und die Bewertung dieser Pflicht durch die Kampfrichter steht immer wieder in der Kritik.
In diesem Jahr hatten es gleich drei Turnerinnen der TGW in der Aktivenklasse geschafft, sich auf bayerischer Ebene für den Kader der 6 besten bayerischen L7-Turnerinnen zu qualifizieren. Nun mussten sich Julia Wagner, Veronika Minolts und Dominique Walz noch beim Ausscheidungswettkampf am 30. September in Weilheim für die Teilnahme am Deutschland-Cup qualifizieren, denn nur die besten drei Turnerinnen dürfen dann auch die bayerischen Farben beim Deutschland-Cup vertreten. Julia Wagner, unsere beste Pflichtturnerin, turnte erneut einen soliden Wettkampf, für sie reichte es am Ende aber nur zu Platz 6. Auch Veronika Minolts turnte einen guten Wettkampf, doch eine Höchstschwierigkeit in ihrer Kür musste sie leider auslassen, so dass ihr am Ende der undankbare 4. Platz blieb und nur 0,2 Punkte fehlten. Trotz beruflicher Belastung gelang es allein Dominique Walz, sich als Zweite für den Deutschland-Cup zu qualifizieren. Ihr Manko: Die Kampfrichter scheinen ihre Pflicht immer ganz besonders genau unter die Lupe zu nehmen und auch wirklich noch dort Abzüge zu finden, wo es eigentlich gar keine zu finden gibt. Doch mit einer überzeugenden Kürleistung gelang ihr die Qualifikation für den Deutschland-Cup am 3.11.2012 in Ahrweiler. Damit hatte sie immerhin das Ziel, das sie sich für dieses Wettkampfjahr gesteckt hatte, erreicht.
Die „Geschichte“ ihres Einsatzes beim Deutschland-Cup ist dann relativ schnell erzählt: Einmal mehr bekam Dominique, trotz einer soliden Leistung in der Pflicht, wieder eine „unterirdische“ Bewertung und damit waren ihre Chancen auf eine gute Platzierung eigentlich von vorneherein gleich null. In der Kür lief dann auch nicht alles rund und ein Großabzug kam hinzu. Dafür war dann die Kürwertung mit 7,55 Punkten wieder annehmbar. Am Ende reichte es „nur“ für Platz 19 und die Erkenntnis, dass es eigentlich keinen Sinn macht, die Pflicht zu üben, denn wenn ein Kampfrichter einen Fehler sehen will, dann wird er ihn auch finden – ob es ihn objektiv gibt oder nicht ….
Man muss sich fragen, wie lange dieser Pflicht-Wahnsinn noch weitergehen soll, aber ein Silberstreif am Horizont könnte darin bestehen, dass inzwischen auch andere Landesturnverbände genervt sind von Kampfgerichten, die bei jeder Übung einfach mal was abziehen, egal ob da ein Fehler war oder nicht. Vielleicht gelingt es ja gemeinsam, die Pflicht-Misere aus der Welt zu schaffen…