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7er Vize

von TGW_Webadministrator

Löwen erneut bayerischer 7er Vizemeister

02.10.2021

Die Sonne war noch nicht aufgegangen als sich elf mutige, aber verschlafene Löwen letzten Samstagmorgen am Würzburger Hauptbahnhof versammelten. Mit Kaffee und Gebäck traten sie die lange Reise nach Oberbayern an, um nach langer 7er-Coronapause an der 2021er Auflage der bayerischen 7er Meisterschaft teilzunehmen. Denn die Crème de la Crème des bayerischen Rugbys versammelte sich am Ingolstädter Rugbystadion. Die Löwen atmeten nochmal tief durch vor dem anstehenden, kräftezehrenden Rugbytag.

Noch wenige Tage zuvor war man sich noch nicht einmal sicher, ob genügende Spieler verfügbar sein würden. Am Ende des Tages jedoch stellte der WRK eine überragende Mannschaft auf, um sich zum wiederholten Male mit der Münchner Rugbyelite zu messen und zu zeigen, dass 7er Rugby in Würzburg eine lange Tradition hat.

Nachdem der München RFC sich am Vortag aus dem Turnier zurückgezogen hat, war der Bundesligist der Studentenstadt München Favorit im Turnier. Aber auch die flinken Jungs aus Erlangen oder Ulm sollte man nicht unterschätzen und stets beobachten.

Das erste Spiel des Tages sollte dann auch gleich mal ein richtiger Knaller sein. Der erste Gegner war die StuSta. Der Sieger dieses Spiel würde voraussichtlich Gruppenerster werden und damit ein vermeintlich leichteres Halbfinale haben. Beide Mannschaften waren ausgeruht und unbeschädigt und vollbrachten eine wahres Rugby-Morgenfeuerwerk. Trotz sichtbarer körperlicher Unterlegenheit, schmissen die flinken Würzburger alles in den Topf und vollbrachten in diesem Spiel wohl die beste Tacklequote des Turniers. Durch ständigen Druck und unerbittlichen Einsatz lag man zur letzten Spielminute mit 15:12 vorne. Aber die top Tacklequote reichte trotzdem nicht aus: Aus seiner eigenen 22 nutzte ein StuSta Spieler einen Moment der Unaufmerksamkeit aus und durchbrach die Linie der Löwen. Mit langen Schritten raste der 1,90m-Mann auf das Malfeld zu und legte, samt Erhöhung, zu einem Endstand von 15:19 für die StuSta ab.

Die beiden weiteren Vorrundenspiele sollten im Vergleich ein Katzensprung sein. Fürstenfeldbruck wurde im Angriff keine Chance gelassen. Der Druck war so groß, dass jeder gegnerische Ballbesitz sofort umgedreht wurde. Der WRK legte in diesem Spiel ganze sieben Versuche. Die Ankicks waren so präzise, sodass jeder zweite zurückerobert wurde. Die Löwen reagierten stets unbarmherzig und nutzen jeglichen disziplinären Fehler der Gegner aus. Die standen oft verblüfft da und wussten nicht, wie ihnen geschieht, als ein weiterer Strafstoß schnell angekratzt wurde und der WRK auf sie zustürmte. In diesen Spielen durften dann die „Neulinge“ auch mal zeigen, was sie so draufhaben und die Leistungsträger konnten sich ein wenig zurücknehmen, um sich für die Finalrunde auszuruhen.

Das einzige Problem, was der WRK in diesen Spielen hatte, war der Übermut und fehlendes Vertrauen an ihren Spielprinzipien. Zu oft wurde allein der Kontakt gesucht und der Ball nicht rausgespielt. Zu oft passierten Vorbälle oder man verlor den Ballbesitz durch ärgerliche Fehler. Dieses Phänomen zeigte sich dann auch im Halbfinale wieder. Das Spiel gegen Erlangen begann kreativ, konzentriert und leistungsstark. Somit setzte sich der WRK schnell mit 19:0 zur Halbzeit ab. Man fühlte sich sicher und wollte anscheinend Energie fürs Finale sparen. Die Erlanger machten hingegen alles richtig. Sie setzten die Löwen konsequent auf allen Positionen unter Druck und gewannen den Ball. Die ausgesprochen starke Hintermannschaft der Mittelfranken zeigte den Löwen dann, wie schnelles und aggressives Angriffsspiel funktionieren kann und legte zwei schnelle Konterversuche in der zweiten Halbzeit. Die Zeit war aber auf der Seite der Löwen und das Spiel war zu Ende bevor die Erlanger ihr Momentum ausnutzen konnten. Die Löwen standen im Finale.

Selten sah man nun solche konzentrierten Gesichter unter den Löwen. Zum wiederholten Mal standen die Jungs im Finale der 7er Meisterschaft. Konnten sie es diesmal schaffen? Nach dem ersten Spiel gegen die StuSta waren die Hoffnungen hoch, dass man mithalten konnte. Doch die Bank der Löwen war eher das Problem. Spielmacher Charles Hall musste leider für das Finale aussetzen, er zog sich im Halbfinale eine Mittelhandfraktur zu. Die vier vorherigen Spiele hatten ihre Spuren hinterlassen. Für ihn konnte mit Luc Becker zwar ein erfahrener Mann auf den Platz kommen. Dieser war aber vom Spielstil eher ein Brecher als eine kreative, flinke Seele.

Zum Anpfiff füllte sich nun das Stadion so langsam in Ingolstadt. Aus allen Ecken des Geländes versammelten sich die angereisten Mannschaften, um sich noch das Highlight des Tages zu gönnen. Beide Mannschaften starteten stark in die Partie. Die erste Halbzeit war stark umkämpft und die Verteidigung der zwei Finalisten übten einen gewaltigen Druck aus und provozierten dadurch zahlreiche Gedränge. Immer wieder versuchte Falk Fleisch die kurze Seite am Gedränge auszunutzen, um an seinen Gegnern vorbeizusprinten. Aber die StuSta lag immer auf der Lauer und konnte den Würzburger Spielmacher meistens in Schach halten. Auch Simon Schubert versuchte es mit schnellen steps und der Brechstange, aber auch er wurde von den körperlich ebenwürdigen Münchnern stets gestoppt. So ging man mit einem 7:7 in die Halbzeitpause.

In der zweiten Halbzeit konnte die StuSta nun aus ihrer breit aufgestellten Bank schöpfen. Die Würzburger hingegen machten nun einen Fehler nach dem anderen. Ein Vorball hier, ein verpasstes tackle da. Und wenn die Löwen einen Durchbruch erspielten, waren die Unterstützungsspieler meist zu langsam. Die gegnerischen Jackale stahlen wieder und wieder den mühsam eroberten Ball. Nachdem die StuSta dann auch noch zwei blitzschnelle Versuche nacheinander legte, war man sich fast sicher, dass der WRK da nicht mehr rankommen kann. Die Mannschaft kämpfte zwar weiter, es waren aber nur noch verzweifelte Einzelaktionen, welche für die immer noch souverän arbeitende Münchner Verteidigung keine Gefahr darstellten. So ging das letzte Spiel des Tages 7:22 für die Münchner StuSta aus und der Titel sollte wieder einmal dem WRK verwehrt bleiben.

Zwar war der Frust über den „ewigen zweiten Platz“ bei vielen Leistungsträgern des WRK eindeutig spürbar. Nach einer langen Dusche und dem ersten Feierabendbier war man sich aber durch die Bank einig, dass man eine Bombenleistung vollbracht hat.

Herzlichen Glückwunsch an die StuSta und vielen Dank an den TV 1861 Ingolstadt für die Ausrichtung eines super Turniers!

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